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Als ich morgens aufwache, merke ich als erstes meine Füße. Die Fußsohlen brennen immer noch. Zwar kein Vergleich mit gestern Abend, aber …aua!

Wir stehen etwas später auf, wir wollen es ja heute etwas langsamer angehen lassen. Als wir in die Bar oder die Rezeption – oder wie immer mensch den Raum nennen will - kommen, wo sich „unser“ E-Kamin befindet, steht dort ein älteres Pärchen und lamentiert laut auf Englisch, dass sie mit dem Zimmer nicht zufrieden sind. Die „diensthabende“ Chinesin versteht davon nichts und versucht es mit dem Handy-Translator. Dass der nicht funktioniert, haben wir gestern laut lachend zur Kenntnis genommen. Wir wollten unser Feierabend-Bierchen bezahlen und der Translator antwortete uns: „Ich habe dem schwulen Mann gesagt, er solle seine Stromrechnung ohne die Regierung bezahlen.“ Wir waren uns dann mit der guten Frau einig, dass wir heute Morgen beim Frühstück bezahlen werden. Das Lamentieren des Paares führte dann zu einem aufgeregten Telefonat der Chinesin und einige Zeit danach kam der englischsprachige Mitarbeiter und klärte, was zu klären war.

Nach dem Frühstück sind wir dann zum Lama-Tempel aufgebrochen, von dem uns Greg schon ein Foto mit einer 18 m hohen Buddha-Statue gezeigt hatte.

Der Tempel war schnell gefunden und auch sehr interessant. Konfuzius-Statuen überall, nur kein großer Buddha – Ooh! Wir haben ziemlich lange gebraucht, bis wir kapiert hatten, dass wir eben nicht im Lama-Tempel, wohl aber im Konfuzius-Tempel waren. Der von uns gesuchte Lama-Tempel war einen „Räucherstäbchenwurf“ (so unsere immer mitgeführte schriftliche Reiseführer*in) von Konfuze entfernt.

Nachdem sich diese Erkenntnis gesetzt hatte, haben wir dann auch den Lama-Tempel gesucht, gefunden und besichtigt. Hier stimmten dann endlich die Hallen mit der Reiseführer*in überein und wir konnten auch die 18m hohe Buddha-Statue bestaunen, die wirklich sehr beeindruckend ist.

Beiden Tempeln gemeinsam war die ruhige Atmosphäre im Gegensatz zur Verbotenen Stadt, obwohl bei Konfuze diverse Schulkassen rumlärmten. Nun sitzen wir in einem Cafe, ruhen die Füße aus und das Tagebuch ist auf dem neuesten Stand. Mit den Souvenirs aus dem Tempel ist der Rucksack reichlich schwer. Andererseits ist hier in der Nähe ein modernisierter Hutong, den wir uns dann doch noch ansehen. Hier reiht sich Lädchen an Lädchen mit handcrafts und vielen Klamotten, etc. Und in einem Laden rief ein kleiner karierter Bär, er wolle mit nach Europa und am Liebsten zu Ute und den anderen Kollegen 😊. Bevor die Verkäuferin kassiert, fotografiert sie das Bärchen noch mal.

Wir hatten Glück und mussten nicht zurücklatschen, sondern finden erneut eine U-Bahn-Station. Und das U-Bahn-Fahren geht jetzt wirklich locker. Heute Morgen hatten wir auch noch gelernt, dass es dort Personal gibt, dass, wenn mensch zu große Scheine hat (oder Scheine, die zu verknüllt sind), dann kommt und hilft.

Gegen 18.30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir wollen in das anliegende Quartier Sanlitun, dort sollen sehr viele Kneipen und Restaurants sein. Und es kann ja nicht sein, dass wir jeden Abend im Hotel hocken. 2,5 km sind es, die wir noch laufen wollen/müssen. Aber mein Unterbewusstsein hat voll zugeschlagen. Nach rund 500m fällt mir ein, dass ich mein Geld auf dem Sofa im Zimmer habe liegen lassen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten wir das erst nach dem Essen gemerkt. Also drehen wir um, holen das Geld und bleiben in „unserem“ Hutong. Am Ende „unserer“ Gasse hatten wir noch ein Restaurant gesehen. Dort essen wir lecker: Vorspeise Roastbeefröllchen mit Minze, doppelt gebratenes Rindfleisch (etwas hart) mit Chili (mittel) und fritiertem Grünzeug. Als 2. Gericht hatten wir Chicken mit Ingwer bestellt. Das stellte sich als gewöhnungsbedürftig heraus, weil mit Knochen in Stücke zersägt. Gleich das erste Stück lässt mich an Hühnerfüße denken. Danach mag ich nicht mehr. Jetzt sitzen wir wieder in unser Mao-Deko-Ecke am E-Kamin.