Der heutige Tag steht im Zeichen der Bürgerbeteiligung an den Erneuerbaren Energien. Am Vormittag besuchen wir Feldheim, einen Ortsteil von Treuenbrietzen. Ja, genau: „Sabinchen war ein Frauenzimmer, gar hold und tuuugendhaffft…“ Später sehen wir dort auch die Sabinchenschenke, das Sabinchentor und die Sabinchenapotheke. Aber zurück nach Feldheim. Dort hat der Bürgermeister von Treuenbritzen – der übrigens vor einiger Zeit mit seiner gesamten Ortsgruppe aus der FDP ausgetreten ist – von seinem Vorgänger das Projekt „energieautarkes Dorf“ übernommen und fortgeführt.

Für mich ist das nach Jühnde bei Göttingen das zweite Dorf dieser Art, das ich besichtige. Es ist spannend, wie unterschiedlich die Konzepte sein können.Wir besichtigen Windräder, Solarfeld  und Blockheizkraftwerk, erfahren von der dazugehörenden Biogasanlage, die mit Gülle, Maissilage und Getreideschrot gefüttert wird. Da sich die Einspeisung der Energie ins öffentliche Netz als zu kompliziert herausgestellt hat, haben die Feldheimer einfach mit Landes- und EU-Mitteln ein eigenes Netz gebaut, in das die Energie kostengünstig für die BürgerInnen eingespeist wird. Als Eigentumsstruktur wurde eine GmbH & Co KG gewählt, da könnte ich mir allerdings Besseres, beispielsweise eine Genossenschaft vorstellen.
Im Dorfgemeinschaftshaus – ausgestattet mit unzähligen Pokalen der hiesigen Fußballmannschaft – treffen wir auf meinen ehemaligen Kollegen Daniel, der derweil zum Staatssekretär des Brandenburgischen Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz aufgestiegen ist.
Mittags geht die Fahrt weiter nach Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Dort besuchen wir die Akademie für nachhaltige Entwicklung, ein sehr beeindruckendes Projekt, das u.a. vom Wolfgang Methling in seiner Zeit als Umweltminister angestoßen wurde. Die Akademie – als Stiftung aufgebaut – begann ihre Arbeit mit der Vergabe von Projektmitteln, entwickelte dann aber einen eigenen Ansatz der Umweltarbeit. Es würde diesen  Blog überlasten, wenn ich hier die Strategie der Akademie aufzeige, das ist auf deren Internetseiten http://www.nachhaltigkeitsforum.de/ besser nachzulesen. Was mich aber besonders beeindruckt hat, ist hier das Verständnis oder die Interpretation von Nachhaltigkeit mit „mehr Zufriedenheit bei weniger Ressourcenverbrauch“ und der Anspruch an eine Veränderung der Gesellschaft weg von „das kann ich mir leisten“ hin zu „Nur so kann ich mir das leisten!“ Inzwischen hat die Akademie in mehr als 80 Dörfern den Gedanken an (Bio)Energiedörfer angestoßen, die zwar bei weitem noch nicht alle fertig sind, doch der Ratsbeschluss zur Umsetzung besteht dort schon und das Interesse auch anderer Dörfer ist ungebrochen.